bemerkt von Hans-Jürgen Schlichting
Im Schützendasein überwiegen die frohen Stunden und über diese soll nachstehend auch noch ein wenig berichtet werden. Zwangsläufig müssen die Personen, die den Verein führen oder geführt haben, ein bißchen kritischer als der normale Schütze angesehen werden. Früher wurde das Hesedorfer Schützenfest im Zelt gefeiert. Dieses Zelt wurde dann von Heinz Tessmann und Claus Michaelis mit ihren Zugmaschinen aus Ahlen-Falkenberg abgeholt. Mit Unterstützung von weiteren Hesedorfern wurde das Zelt dort abgebaut und auf die Wagen verladen. Nun sollten die Hesedorfer Schützen den Transport begleiten, taten dies aber nicht. Im Gegenteil, man wählte eine andere Fahrtstrecke und kehrte erst einmal ein. Nach einer kräftigen Stärkung mit Hähn - chen und Bier wurde die Fahrt nach Hause fortgesetzt. In der Gaststätte Wülpern wurde sich dann so hinge - setzt, daß man den Schützenplatz überblicken konnte. Nach einiger, bereits überfälliger Zeit, erreichte der Zelttransport nun auch sein Ziel. Unter dem großen Gelächter der Anwesenden mußte Claus Michaelis be - richten, dass er Pech gehabt habe und die Ladung ins Rutschen gekommen sei. Da die Begleitmannschaft wie immer nicht zur Stelle war, als sie gebraucht wurde, musste er sich durch Passanten helfen lassen. In diesem Zelt war es dann auch, dass Oberstleutnant Müller die Urlaubsscheine seiner Soldaten auf Bier - deckeln in der Sektbar verlängerte. Zwischen Bundeswehr und Schützenverein hat schon immer ein ganz besonders gutes Klima geherrscht. Eines Tages hatte Hans Wülpern bei der Bezirksmeisterschaft erbärm - lich schlecht geschossen. Für das nachmittägliche Pokalschießen in Kutenholz ließ er sich daher in die zweite Mannschaft (straf-)versetzen. Nachdem vor ihm Diedrich Böckmann gut geschossen hatte, wurde er von Kord Buck und Werner Tiedemann assistiert. Hans „steigerte" sich mit 10, 9, 8 und mußte sich sagen lassen: „Man weiter so". Na.ja, es fiel noch zweimal die 9. Dieses reichte zum Tagesbesten, wenn Hans je - doch in der 1. Mannschaft geschossen hätte, hätte man auch den Pokal mitnehmen können. Sportschützen sind ausdauernd. Als (wieder) einmal ein Übungsabend reichlich lange gedauert hatte, drängte Vereinswirt Hans Wülpern zum baldigen Aufbruch: „Leeben Lüd, ick gev gern noch eenen ut, ober denn goht no Huus". Eingeschenkt, ausgetrunken. Das letzte Wort hatte jedoch Sportleiter Johann Weber: „Und wenn wir die Heimat nicht wiedersehen. Einen gib uns noch!" Als Werner Tiedemann Schützenkönig wurde, hörte man von ihm folgenden Kommentar: „Wi kann't blos angohn, schlecht schoten, un doch König worn!" Bezirksmeisterschaft in Cuxhaven-Brockenwalde. An diesem Tag war es sehr heiß. Als Claus Michaelis an der Reihe war, konnte man ihn nicht auffinden. Der Stand wurde freigehalten und Claus in den umlie - genden Wirtschaften gesucht. Man fand ihn schließlich im Schützenpark unter schattigen Bäumen, schla - fend! Nachdem er seinen Unmut über die gestörte Mittagsruhe laut gemacht hatte, schoß er allerdings noch recht gut. An einem heißen Pfingstsonntag hatte Schützenkönig Claus Burfeindt große Probleme mit seiner Erbsensuppe. Der Teller wollte einfach nicht leer werden, was Klaus mit dem Löffel wegschaffte, tropfte von der Stirn wieder nach. Als Heini Hahn, der uns oftmals mit seiner lustigen Stimmungsmusik erfreut hat, einmal eine Schieß - scheibe mit Huhn unterschrieben hatte, antwortete er, daraufhin angesprochen: „dor hev ick im woll ver - seihn!" Günther Müller wurde wegen seiner großen Liebe zur Tombola auch schon mit „Tombola-Ludwig" angeredet. Im gleichen Atemzug muß auch Manfred Fischer genannt werden, er hat sich sehr um die Tom - bola bemüht und verdient gemacht. Zum Dank wurde er von vielen Schützen „Gewinne-Manni" genannt, böse Zungen sagten allerdings: „Nieten-Manni“. Die jährlichen Vatertagstouren werden von den jeweiligen Königen immer mit sehr viel Sorgfalt und Liebe vorbereitet. So auch von Werner Tiedemann, besich - tigt wurde das Mehe-Sperrwerk. Bereits auf der Hinreise erzählte Hinrich Wil - ckens (Ghana) von seinen Erlebnissen bei der Marine im letzten Weltkrieg. Unterstützt wurde er dabei noch von Paul Pansegrau, der ja an und auf der Weich - sel groß geworden ist. Als man nun in Ostendorf an der Oste ankam, mußte das Gehörte gleich von einigen Schützenbrüdern in die Tat umgesetzt werden. Man enterte zwei Ruderboote und stach in See. Aber, die zu dieser Zeit durch ablaufendes Wasser bedingte starke Strömung der Oste wurde nicht bedacht und so kam, was kommen mußte: die beiden Boote trieben ab in Richtung Elbe. Zum großen Glück für unsere Seehelden kam der Fährmann mit einem Motorboot und rettete die in Seenot gera - tenen Schützen. Unser Spielmannszugführer Johann Fischer hat in jüngeren Jahren auch aktiv mitgeschossen. Als es ein - mal nicht so gut klappen wollte, kam er zu dem Schluß: „Man mutt dor doch'n tur vokener dör kieken". Das heißt auf hochdeutsch: Man sollte öfter mal das Gewehr in die Hand nehmen und trainieren. Die Schützen haben auch noch die Leidenschaft des Solo-Kartenspielens an sich. So sagte Claus Michaelis zu einem Mitspieler, mit dessen Spielweise er nicht einverstanden war: „Paß doch op, Du Schapskopp, man mut jo froh ween, wenn'n Di nich to Hülp kriegen deit". Als das Wintervergnügen noch auf Pepers Saal ausgeschossen wurde, hatte Werner Tiedemann in der nicht leicht zu schießenden Disziplin „Stehend Auflage" bereits zweimal die 10 geschafft. Nun traute er sich jedoch nicht an den dritten Schuß heran und zögerte Minute um Minute. Letztlich kam er zu der Er - kenntnis, dass diese Kugel nichts tauge und schoß ins unter der Scheibe stehende Sofa. Werner lud nach, schoß sofort, traf die 10 und gewann den 1. Preis. Anläßlich der Teilnahme der Keilermannschaft bei den „Deutschen Meisterschaften" wurde, nachdem man in der Mannschaftswertung Letzter geworden war, festgestellt, dass, wenn es nach dem Gewicht der Teilnehmer gegangen wäre, unsere Mannschaft mit Valerius Wilckens, Horst Schonracker, Werner Tiede - mann und Hans-Jürgen Schlichting bestimmt den 1. Platz erreicht hätte. Unser damaliger Präsident Claus Michaelis betrieb neben dem Schützenwesen auch noch die Landwirtschaft. Die mußte jedoch immer hin - ter Schützendingen zurückstehen. So ergab es sich einmal zum Herbstabschießen, dass er sein Korn noch nicht reingeholt hatte. Als ein paar Schützen dahinterkamen, war es schnell abgemacht: das Korn wurde klammheimlich aufgeladen und bei Johann Mühlmann in der Scheune abgestellt. Gespannt wartete man dann am Montag auf das Ausrücken von Claus. Zufällig, kam Günther Müller auf das Feld und sah, wie Claus, das Korn suchend, seine Runden drehte. Günther wollte hier lediglich den Sonnenuntergang gegen den Bremervörder Horizont fotografieren und mußte sich die Klagen von Claus anhören, wie schlecht die Welt geworden sei. In diesen Tagen wurde sehr viel gelacht und selbst Claus mußte gute Miene zum bösen Spiel machen, als ihm der Verbleib des Kornes offenbart wurde. So manches Glas Bier und Korn wurden dabei verzehrt. Letztlich blieb Claus doch moralischer Sieger,
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Heiteres am Rande